Weitere Katzen im Haushalt oder besser nicht?

Ein sehr komplexes Thema, spielt doch die individuelle Gefühlswelt des Menschen eine entscheidende Rolle. Ich möchte dennoch versuchen, das Thema kurz zu behandeln und anzuschneiden.

Katzen sehen die Welt anders als wir Menschen und sie entscheiden auch anders. Dies führt oftmals zu GROSSEN Missverständnissen, wenn es darum geht, dass weitere Katzen die Wohngemeinschaft bereichern sollen.

Bei diesem umfassenden Thema bitte nicht vergessen: Letztendlich entscheidet die Katze, ob und welcher Stubentiger einzieht. Sie muss unmittelbar mit dem Neuzugang klar kommen, ist dies auch nach längerer Eingewöhnungszeit nicht der Fall, sollte über Alternativen nachgedacht werden.
Denn zeigen unsere Katzen deutliche Verhaltensauffälligkeiten aufgrund der fremden Samtpfote, muss etwas passieren und zwar zum Wohle aller Tiere. Spätestens dann sollte unser persönliches eigenes Empfinden zurückgestellt werden. Auch wenn das neue „Käterchen“ noch so niedlich ist, noch so verlassen und einsam erscheint, wenn Katze ihr VETO einlegt, dann sollte dies respektiert werden.

Willkommen sein sieht anders aus!

Willkommen sein sieht anders aus!

Doch welche Themen treiben uns Menschen über weitere Katzen nachzudenken?

Aus Erfahrung sind es neben ganz individuellen Gefühlen diese – leider wenig – geeignete Motivationen, die in 90% der Fälle nicht zum gewünschten Ziel führen. Die  Katze wird aller Voraussicht nach ihr VETO einlegen:

  • Eine Katze ist verstorben, der zurückbleibende Katzen-Kumpan scheint allein und verlassen
  • „Katzen sind einfach toll, und warum dann nicht einen Mehrkatzenhaushalt? Wenn es mit zwei Tieren klappt, dann auch mit drei oder mehr Katzen!“
  • Ein älteres Tier – und hier habe ich beobachtet, dass zumeist weibliche Tiere mit diesem Thema konfrontiert werden – schläft mehr, ist weniger aktiv und hat ein großes Ruhebedürfnis. Natürliches Verhalten für Tiere im späten Lebensabschnitt.
    Beim Halter entsteht jedoch die Idee: Nachwuchs muss ins Haus, dann wird die ältere Katzendame auch wieder mobil.
  • Mitleid mit einem ausgesetzten und verlassenem Katzentier. „Wo soll dieser Stubentiger denn sonst ein gutes Zuhause finden, wenn nicht bei uns? Niemand wird das süße Kätzchen nehmen wollen. Ich kann helfen!“

Doch warum können diese Gründe schlechte Berater bei der Entscheidung für ein weiteres Tier sein?

Katzen haben Sozialpartner und Freunde. Die Beziehung ist über Jahre stabil und gewachsen. Solche Partner können genauso wenig durch ein anderes Tier ersetzt werden, wie es bei menschlichen Freundschaften der Fall ist.
Hinzu kommt der emotionale Stress den die Tiere zusätzlich zu ihrer Trauer erfahren müssen, denn leider setzen wir Menschen viel zu schnell einen Neuankömmling in das schöne Heim. Das ältere Tier hat den Weggang des Kumpan noch nicht verdaut – von uns Menschen ganz zu schweigen -, schon droht das nächste Ungemach in Form eines neuen Stubentigers. Die Folge? Stress pur.

Ist ein Katzenmitglied gestorben, empfiehlt sich eine Trauerphase für die verbleibende Katze. Dies  ebenso wie für uns Menschen. Daher besser zunächst abwarten. Ein Zeitraum von 6 Wochen kann durchaus normal sein. Danach ist es von Vorteil die Katze zu beobachten und neu zu befinden, wie es für alle Beteiligten weitergeht.
Bei älteren Tieren wird man oft feststellen, dass sie sehr gut alleine zurechtkommen. Dann ist die Entscheidung im Grunde genommen gefallen und eine „neue“ Katze würde nicht frohen Mutes empfangen werden.

Katzenliebe hin oder her, jedes Tier bedeutet Verantwortung für viele Jahre. Dies beinhaltet  sowohl den psychischen als auch für den physischen Teil.
Ab drei Katzen wird bereits vom „Mehrkatzenhaushalt“ gesprochen. Das Platzangebot für die Tiere muss bei Erweiterung eines Katzenhaushaltes ebenso betrachtet werden, wie Kosten und die entscheidende Frage an sich selbst:
Kann ich noch weitere Katzen emotional und zeitlich ausreichend betreuen?

Selbstverständlich steht auch hier wieder am Ende: Möchte meine Katze eigentlich noch weitere Wohngenossen beherbergen oder lebt es sich alleine bzw. mit reduzierter Katzenanzahl besser?

Ältere Katzen können sehr gut allein sein und bevorzugen dies auch in 90% aller Fälle.

Mitleid ist alles in allem betrachtet die ungünstigste Motivation. Helfen wollen ist ein stark persönliches Thema und dessen sollten wir uns bewusst sein. Leider schränkt Mitleid unsere Sichtweise ein. Da wird schnell vergessen, dass die Katze daheim sich noch nie gut mit anderen Tieren verstanden hat, die Nachbarskater grundsätzlich in die Flucht schlägt und bereits andere Versuche, einen Neuzugang zu etablieren, kläglich gescheitert waren.

Wenn Sie tatsächlich über weitere Katzen-Bewohner nachdenken, versuchen Sie dies möglichst objektiv zu tun und überlegen Sie in Ruhe, kommt diese Option auch für Ihre Katze in Frage?

Katzen fordern von Ihren Menschen Selbstreflektion und die damit verbundene Auseinandersetzung mit sich selbst und den persönlichen Gefühlen. Nur einer der Gründe, weshalb das Leben mit Katzen so spannendend ist.

Demnächst geht es hier dazu weiter: Wie sieht die zweite Seite der Medaille aus? Gibt es auch gute Gründe für eine weitere Fellnase im Haushalt? – So viel schon mal vorab: Ja, klar gibt es die!

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