Katzenverhalten Stereotypien

Alle Tierarten können auffällige Stereotypien entwickeln. Diese Verhaltensauffälligkeit äußert sich von Tierart zu Tierart sehr unterschiedlich. Allgemein kann man sagen, dass sich diese psychischen Störungen aufgrund von nicht artgerechter Haltung und eines nicht optimierten Lebensumfelds entwickeln. Bei Hauskatzen kommt als weiterer Auslöser Stress im häuslichen Umfeld dazu. Dies können die Partnerkatzen im Haushalt sein, Stress mit Menschen und Partner oder eben auch ein reizarmes und ungenügend gestaltetes Katzen-Zuhause.

Stereotypes Katzenverhalten: Bauchlecken, Pfoten beißen, Kreislaufen, Schwanz – oder Schattenjagen, Krallen nagen, wie in der Luft Schlecken usw.. Bei Pferden finden wir das Koppen und Weben, bei Hunden das Zwingerlaufen und auch Schwanzjagen, Kreislaufen oder Pfoten beißen. Ebenso ist bei Zoo-Tieren das Kreislaufen bekannt (Großkatzen) oder bei Bären sieht man sehr oft ein Kopfschwingen.

Pfoten- und Fellpflege

Pfoten- und Fellpflege

Stereotypien sind wiederholende (repetitive) Verhaltensweisen, welche durch eine innere Motivation entstehen. Eine Art Zwang führt dazu, eine Handlung immer wieder zu wiederholen, ohne sie im Ablauf, der Häufigkeit, der Form oder ihrer eigentlichen Funktion und Dauer den Reizen aus der Umwelt anzupassen. Wer dies einmal beobachtet hat, weiß, dass  sich die Tiere in dieser Verhaltensauffälligkeit kaum unterbrechen lassen, wenn dann ist dies nur von kurzer Dauer.

Verhalten ist durch drei bis vier Phasen gekennzeichnet, welche ich hier der Kürze halber jedoch nicht weiter ausführen möchte (wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, darf mich gerne kontaktieren, es ist ein großes und spannendes Thema). Bei einer Stereotypie fehlt der Off-Schalter, d. h. die Handlung wird nicht automatisch beendet, was der Fall wäre, wenn sich der Organismus wieder im Gleichgewicht befände.

Dieses Katzenverhalten kann am Tag mehrere Stunden anhalten und es zeigt sich eine deutliche Überlagerung mit normalem Katzenverhalten. So stammt das übermäßige Fellputzen oder das Fell kauen aus dem Verhalten der Fellpflege. Diese nicht funktionalen Bewegungsabläufe oder auch Muster können zur Selbstschädigung führen, z. B. offene Wunden bei Putzzwang.
Für uns Katzenpsychologen ist interessant, wann sich das Verhalten zeigt, in welchem Zusammenhang und ob es allein erscheint oder mit anderen Verhaltensauffälligkeiten. Wie an anderer Stelle bereits beschrieben, ist solch ein Katzenverhalten bzw. Tierverhalten für uns Tierpsychologen eine  der größten Herausforderungen und fast immer damit verbunden, das Lebensumfeld des Tieres artgerechter und besser zu gestalten. Und nicht jeder Leckzwang ist psychisch bedingt, es kann auch schlicht und ergreifend ein physiologischer Juckreiz sein.

6 Gedanken zu “Katzenverhalten Stereotypien

  1. Hallo, ich bin gerade etwas hilflos bezüglich des Leckzwangs meiner Katze. Sie leckt den Holzfußboden. Dieses Verhalten steigert sich in letzter Zeit. Das Umfeld hat sich seit 4 Jahren nicht geändert. Sie hat einen männlichen Katzenmitbewohner, und kann sich auf 130qm im Haus frei bewegen. In den Garten mag sie nicht. Die Katzen sind eher selten alleine. Futter wie immer. Royal Canin.

    • Hallo Susanne,
      habt ihr ein anderes/neues Putzmittel in der Verwendung? Holzfussboden Lecken und auch Fressen von Unverdaulichem fallen im Allgemeinen in eine andere Kategorie als der Putzzwang, der einem Stress-Abbau dient, bzw. zur Erleichterung eines inneren Konfliktes der Katze. Hatte ihr mal ein anderes Futter versucht? Fällt euch sonst noch etwas auf, zeigt sie noch andere Auffälligkeiten? Wenn es mehr wird, würde ich nochmal über eine Katzenpsychologin nachdenken mit der ihr gemeinsam nochmal die Gesamtsituation beleuchtet. Es findet sich immer noch das eine oder andere, was man selbst nicht sieht 🙂
      Liebe Grüße,
      Susanne

  2. Hallo :-), ich bin gerade beim Recherchieren auf den obigen Artikel gestoßen. Meine Katze (lebt mit einer zweiten Katze auf 120 m2, mit zeitlich unbegrenztem Zugang zu einer großen und gesicherten Terrasse) leckt sich seit ca. eineinhalb Jahren den unteren Bauch und raspelt das Fell auf millimeterhöhe ab und schluckt es. Die Katzen sind am Tag in der Regel nicht länger als sechs Stunden alleine, manchmal nur vier. Es gibt am Abend immer Spielbeschäftigung. Trotzdem mache ich mir Gedanken, da sie nicht aufhört, obwohl das Fell manchal fast nachwächst, bis sie es dann wieder abknabbert. Der Tierarzt hat körperliche Ursachen ausgeschlossen. Gibt es noch irgendetwas, was ich bedenken könnte? Liebe Grüße, Peggy

    • Hallo Peggy,
      das Bauchlecken ist stressbedingt und in den meisten Fällen psychisch bedingt. Daher findet der Tierarzt auch nichts. Auch wenn das Umfeld optimal erscheint, gibt es Faktoren, die Katzi als Überforderung empfinden kann, auch wenn es für Außenstehende nicht so scheint. Da ist es wie bei den Menschen, individuell werden Umstände und Erlebnisse anderes wahrgenommen und verarbeitet.
      Daher gibt es auch leider keinen „Tipp“ oder ein „Standardvorgehen“. Wenn Du unterstützen willst, was sicherlich richtig ist, kann ich homöopathisch u tierpsychologisch weiterhelfen, oder eben auch eine Katzen erfahrene Kollegin. Es muss eine „vernünftige“ Anamnese zu ihr gemacht werden, umzuverstehen wo ihr Problem liegt.
      Liebe Grüße, Susanne

  3. Hallo,
    Mein Kater wurde mit 8 Monaten kastriert in einer Privatklinik (teeeuer). Soweit so gut. Er kam nach Hause und war total ängstlich und ruhig. Er schlief nur noch, angeblich alles normal. Okay auch schön. Soooo nach grad mal 1 Woche fing das ganze Horrorszenario dann schließlich an. Ich bemerkte am Abend das seine Schwanzspitze hart war (getrocknetes Blut) ich ging davon aus, dass er sich auf den Schwanz gepieselt hat und es eingetrocknet ist. Als ich das Licht eingeschaltet habe, sah ich, dass es Blut war. Da er immer sehr gerne überdreht und ganz munter war, dachten wir das sie sich gegenseitig (wir haben 3 Katzen) vielleicht beim Spielen verletzt haben. Wir beließen es dabei und gingen zu Bett (beide berufstätig). Am nächsten Tag kam dann der absolut schlimmste Schock! Mein Partner weckte mich um 4 in der Früh und schaltete das Licht ein – DIE KOMPLETTE WOHNUNG VOLLER BLUT!!! Auf der Decke, am Kratzbaum, auf den Möbeln, Türen, Boden, Wände einfach alles komplett voll!! Er biss sich seinen Schwanz komplett durch. Wir gingen (leider wie sich rausstellen wird) wieder sofort zum Privat-Tierarzt. Dieser sagte, dass die Schwanzspitze total kalt und abgestorben sei und sie 4 Wirbel amputieren müssen. Ich holte ihn am Nachmittag nach der OP ab und er meinte, dass mein Kater sich den Schwanz in der Tür (?) eingezwickt haben soll. Röntgen gabs keine. Blutuntersuchungen ergaben das er knapp vorm Tod war… ich glaubte dem Arzt, denn in der Not habe ich ihm vertraut! Ich ließ im Endeffekt knapp 1.500 € innerhalb von 3 Wochen bei ihm und ging finanziell fast zu Grunde! Als ich bei meinem vierten Besuch merkte, dass es viele Ungereimtheiten gab und mein Kater sich ganz anders verhielt, beantragte ich die Blutbefunde und ging zu einer Tierärztin die mir aus meinem Umfeld empfohlen wurde. Diese Tierärztin diagnostizierte schließlich eine Fascial Störung (ich glaub so hat sie es gesagt) und massierte meinen Kater sehr lange und intensiv. Sie verabreichte ihm Schmerzmittel und ich habe ihm einen Felliway-Stecker gekauft und er bekam Medikamente. Diese nahm er bis zum Schluss und es wurde deutlich besser. Er spielte und bewegte sich viel mehr er ließ seinen Schwanz in Ruhe und wir dachten das es endlich vorbei war und vor allem aber waren wir glücklich das er überlebte, denn sie meinte, dass es sich nur noch um Wochen gehandelt hätte weil seine Blutwerte ganz schlecht waren, da er schon eine fortgeschrittene Blutvergiftung hatte. Er bekam von ihr insgesamt 3 mal (für 30 Tage) EIN Antibiotikum gespritzt und es verbesserte sich sein Zustand rasend schnell. Ich dachte wir haben unseren Katerbär wieder. Sie sagte, dass ihm bei seiner Kastration nicht ausreichend Narkosemittel verabreicht wurde und viel zu wenig Schmerzmittel. Dadurch litt er sehr darunter und fing an sich selbst zu verstümmeln, der schwanz war da die perfekte Option für ihn. Wir sollten ruhig leben, Lärm vermeiden, ihm die Ruhe gönnen und ihn ablenken durch spielen, jagen streicheln etc aber auch nicht bemuttern. Wir hielten dies auch ein. Nun, nach 2 Monaten Ruhe, hat er sich gestern wieder einfach wie besessen den Schwanz schon wieder blutig gebissen. Als wir von der Arbeit nach Hause kamen machte er dies die ganze Nacht und er ließ sich durch nichts und niemanden davon abhalten. Er war nun wieder der Kater der sich eigentlich leider wie ein Monster benahm. Ich habe ihm einen Verband draufgetan und den biss er sich runter. Nun hat er einen Verband und eine Krause, das möchte ich ihm aber nicht zumuten. Die Tierärztin sagt, dass wir das aber so belassen sollen und es viele Faktoren gibt. Damit wir alles ausschließen, müssten wir jeden Schritt durchprobieren und wir haben schon so vieles getan und etliches an Geld ausgegeben. Dadurch das sie es Schritt für Schritt machen möchte um alles erdenklich mögliche (unendliche Bandbreite) auszuschließen heißt es eigentlich jede Woche Geld und Geld und Geld. Wir ziehen um in eine ruhige ländliche Siedlung wo sie mehr wohn- und Freiraum haben. Jetzt bin ich verzweifelt, denn abgesehen vom wertlosen Geld, mein Kater ist nach jedem Tierarzt Besuch so ängstlich. Die komplette transportbox zittert und vibriert. Er bekommt komische Zuckungen im Rücken und verfällt wieder seinem alten Verhaltensmuster. Ich möchte ihm das alles nicht mehr antun ich kann es nicht. Ich will ihm helfen ich weiß nicht wie?! Ich habe diverse Psychiater gesucht und Physiotherapeuten doch die in unserer Umgebung haben alle (sind nur wenige) ziemlich schlechte Bewertungen und ich werde ihm nie wieder jemanden zumuten bei dem 70 % aller Leute schlechtes schreiben…. was nun? Bitte um Ratschläge oder Hilfe…. er soll nicht so jung leiden müssen er soll einfach mein Alter Katerbär sein! Danke.

    • Hallo liebe Diana,

      wirklich eine schlimme Geschichte! Man mag es sich nicht vorstellen!! Unfassbar, wirklich!

      Ja, da gibt es jetzt aus meiner Sicht nur eines, alternative Heilmethode und ran an die Wurzel des Übels. Schulmedizinisch wir das vermutlich schwierig. Schwanzbeißen habe ich bislang homöopathisch erfolgreich therapiert. Daher würde ich sagen, es gibt gute Chancen, ihn da rauszuholen, egal welches die Ursache für sein Verhalten ist!! Hatten Sie den Bericht zum Schwanzbeißen und Katze Laila gelesen? https://www.https://blog.katzenwege.deschwanzbeissen-schwanzjagen-hilfe-katze-beisst-in-den-schwanz/

      Ohne Trichter geht es jetzt leider wirklich nicht, er würde sofort wieder auf seinen Schwanz gehen. Ist zwar blöd, aber dennoch aktuell das kleinere Übel. Es ist auch bis das homöopathische Mittel wirkt, die erste Maßnahme, die ich den Haltern mit auf den Weg gebe. Viele der Katzen sind mit Trichter/Haube sogar ruhiger.

      Meine Empfehlung: zeitnah bei mir einen Termin machen oder eine ebenfalls kompetente Kollegin mit Erfahrung Tierhomöopathie Schwanzbeißen Katze oder Hund kontaktieren. Die Therapeutin muss nicht bei Ihnen in der Nähe sein, ich arbeite z. B. mittels Videos und Fotos des Tieres sehr erfolgreich ohne Hausbesuch mit Telefon-Konsultation.

      Bin gespannt wie es für Sie weitergeht. Melden Sie sich oder berichten Sie wie es für Kater weitergegangen ist.

      Liebe Grüße, Susanne

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